Heizung streichen

Wortanzahl

ca. 1.100

Lesezeit

ca. 5 Minuten

zuletzt aktualisiert

Einleitung

Ob im Bad, in der Küche oder im Wohnzimmer – Heizkörper gehören fest zur Raumgestaltung. Doch mit der Zeit wirken sie oft vergilbt, zerkratzt oder zeigen unschöne Roststellen. Gerade im Badezimmer fällt das besonders auf: Ein frischer Anstrich lässt den Raum sofort sauberer und gepflegter wirken – ganz ohne großen Umbau.

Statt den Heizkörper kostspielig zu ersetzen, lohnt sich oft ein neuer Anstrich: eine preiswerte Lösung mit sichtbarem Ergebnis, das bei richtiger Ausführung über viele Jahre hinweg hält.

Erfahren Sie, welche Farbe sich eignet, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen und welche Fehler Sie vermeiden sollten, damit Ihr Heizkörper wieder wie neu aussieht.

1. Heizkörperlack & Farbe: Das sollten Sie vor dem Streichen wissen

Nicht jede Farbe ist für Heizkörper geeignet – das ist einer der häufigsten Fehler, der später zu Abplatzungen, Vergilbung oder unangenehmem Geruch führen kann. Heizkörper werden warm, teilweise richtig heiß. Deshalb brauchen sie eine hitzebeständige Spezialfarbe, die nicht nur gut aussieht, sondern auch lange haftet und bei Temperaturwechseln nicht reißt oder vergilbt.

Sprühen oder streichen?

Ob Sie die Farbe mit dem Pinsel oder per Spraydose auftragen, hängt vom Heizkörpertyp und der Umgebung ab. Sprühlack sorgt oft für ein besonders gleichmäßiges Ergebnis – besonders bei Rippenheizkörpern. Dafür ist er etwas aufwendiger im Abkleben. Bei flachen Flächen wie einem modernen Badheizkörper reicht in der Regel ein feiner Heizkörperpinsel oder eine kleine Lackrolle.

Welche Farbe ist geeignet?

Die gängigste Wahl ist Heizkörperlack, erhältlich als klassischer weißer Lack, aber auch in modernen Tönen wie Anthrazit, Schwarz oder Beige.

🚩 Wichtig: Die Farbe sollte ausdrücklich für Heizkörper freigegeben sein – das steht auf dem Etikett. Achten Sie darauf, dass die Farbe hitzebeständig bis mindestens 80 Grad ist – besser noch bis 100 Grad – damit sie sich bei Wärme nicht löst oder vergilbt. Für Innenräume sind wasserbasierte oder lösemittelarme Lacke am besten geeignet, weil sie geruchsärmer sind und weniger Dämpfe freisetzen.

🚫 Ungeeignet für die Heizungen:

Verzichten Sie auf Wandfarben, Dispersionen oder Allzwecklacke, die nicht als hitzebeständig gekennzeichnet sind. Solche Produkte sind für Metallflächen, die warm werden, nicht ausgelegt – sie können vergilben, spröde werden oder sogar abblättern. Auch einfache Acryllacke ohne spezielle Freigabe für Heizkörper sind kritisch. Nur ausgewiesene Heizkörperlacke halten der Temperatur dauerhaft stand.

📌 Farbenexperte24-Tipp:

So vermeiden Sie Staubeinschlüsse im Lack: Bevor Sie mit dem Lackieren beginnen, lüften Sie den Raum gut durch und wischen Sie den Boden leicht feucht auf. So binden Sie Staub in der Luft – dieser kann sich sonst auf dem frischen Lack absetzen und die Oberfläche rau und ungleichmäßig machen.

2. 🧰 Werkzeugkoffer-Checkliste

Bevor Sie mit dem Streichen Ihres Heizkörpers beginnen, lohnt sich ein kurzer Blick in den Werkzeugkoffer. Mit dem richtigen Zubehör wird die Arbeit nicht nur einfacher, sondern auch sauberer und das Ergebnis deutlich besser.

Diese Werkzeuge und Hilfsmittel sollten bereitliegen:

🛡️ Schutz & Abdeckmaterialien

  • Abdeckfolie oder -vlies für Boden und Möbel – schützt zuverlässig vor Farbklecksen
  • Malerkrepp oder Spezialklebeband zum sauberen Abkleben – für Wandanschlüsse, Rohre und Armaturen
  • Schutzkleidung, Handschuhe, ggf. Atemmaske – besonders bei lösemittelhaltigen Lacken empfehlenswert

🧼 Reinigung & Vorbereitung

  • Mikrofasertuch oder fusselfreier Lappen zum Reinigen – entfernt Staub, Fett und andere Flecken auf der Heizung.
  • Schleifpapier (180er–240er Körnung) oder Schleifvlies – glättet alte Lackschichten und verbessert die Haftung
  • Staubsauger zum Entfernen des Schleifstaubs – verhindert Staubeinschlüsse im neuen Lack
  • Pinselreiniger oder warmes Wasser mit Spülmittel – je nach Lacktyp zur Reinigung der Werkzeuge nach dem Anstrich

🎨 Anstrich- & Beschichtungswerkzeuge

  • Flachpinsel oder Heizkörperpinsel (gebogen) für Ecken und Kanten – ideal für Rippen und schwer zugängliche Stellen

    Empfehlung: Pinselbreite ca. 25–35 mm – das ist schmal genug für Zwischenräume, aber breit genug für gleichmäßigen Farbauftrag.

    Borstenwahl: Für wasserbasierte Lacke sind reine Synthetikborsten am besten – sie bleiben formstabil und quellen nicht auf. Natur- oder Mischborsten (aus Synthetik und Tierhaar) eignen sich dagegen besser für lösemittelhaltige Heizkörperlacke, da sie mehr Farbe aufnehmen. Bei wasserbasierten Farben können Naturhaare mit der Zeit aufweichen und das Streichergebnis sichtbar beeinträchtigen.
  • Lackierrolle mit feiner Struktur (Schaumstoff oder Velours) – für gleichmäßige Beschichtung auf glatten Flächen
  • Rührstab oder Rührquirl (z. B. für die Bohrmaschine) – um den Lack vor dem Auftragen gründlich aufzurühren
  • Lackwanne oder Farbschale – für sauberes Aufnehmen der Farbe mit Pinsel oder Rolle

🛠️ Sonstiges Zubehör & Schutz

  • Uhr oder Timer für Trocknungszeiten – wichtig für das Einhalten der Intervalle zwischen den Anstrichen
  • Müllbeutel oder Behälter für Altmaterialien – für gebrauchte Abdeckfolien, Malerkrepp und Reinigungstücher

📌 Farbenexperte24-Tipp:

Mit einem gebogenen Heizkörperpinsel sparen Sie sich den Ausbau – aber es geht noch besser: Legen Sie beim Streichen der Rückseite ein dünnes Stück Karton oder eine feste Pappe hinter den Heizkörper. So schützen Sie die Wand vor Farbspritzern und können mit dem Pinsel ohne Bedenken zügig arbeiten – besonders bei engen Zwischenräumen ein echter Zeitgewinn.

3. Heizkörper richtig streichen – Schritt für Schritt erklärt

Ein sauber lackierter Heizkörper wertet den gesamten Raum auf – besonders, wenn der alte Anstrich sehr alt und rostige Stellen vorhanden sind. Mit der richtigen Vorbereitung und etwas Geduld können Sie Ihren Heizkörper problemlos selbst neu streichen. Klassisch Weiß oder modern in Schwarz: Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und spart Ihnen die Kosten für einen Austausch.

Vorbereitung

Bevor es an den eigentlichen Anstrich geht, sollten Sie sich überlegen, welche Methode für Ihren Heizkörper am besten geeignet ist: Streichen mit Pinsel oder Rolle – oder lieber Sprühen?

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile:

  • Sprühlack sorgt für ein besonders gleichmäßiges, glattes Finish – ideal bei Rippenheizkörpern oder filigranen Badheizkörpern.

    ➤ Hier ist jedoch eine besonders sorgfältige Abklebung der Umgebung notwendig, da sich Sprühnebel schnell verteilt.

    Achten Sie auf gute Belüftung, besonders in kleinen Räumen wie dem Bad.
  • Streichen mit Heizkörperpinsel oder kleiner Rolle ist handlicher, kontrollierter und gerade für Einsteiger meist einfacher.

    ➤ Besonders geeignet bei kleineren Flächen oder verwinkelten Bereichen.


Unabhängig von der Methode: Die Heizung muss komplett abgekühlt sein, bevor Sie beginnen. Ist sie noch warm, kann der Lack zu schnell trocknen – es entstehen Risse, Blasen oder Ansätze, die das Ergebnis ruinieren.

Beginnen Sie anschließend mit dem Abdecken der direkten Umgebung: Der Boden rund um den Heizkörper, angrenzende Wände, Fensterbänke oder Rohre sollten gut geschützt werden – besonders, wenn Sie mit Sprühlack arbeiten. Für einfache Streicharbeiten genügt oft ein kleiner Arbeitsbereich.

Anschließend wird der Heizkörper gründlich gereinigt, um Staub, Fett oder Ablagerungen zu entfernen – ein feuchtes Tuch mit etwas Spülmittel reicht meist aus. Alte Farbschichten, die bereits beschädigt sind, sollten mit feinem Schleifpapier leicht angeschliffen werden. Das verbessert die Haftung des neuen Lacks.

🚩 Wichtig: Kleine Roststellen müssen unbedingt entfernt und bei Bedarf mit einem rostschützenden Haftgrund behandelt werden. Das sorgt nicht nur für besseren Halt, sondern schützt auch langfristig vor neuem Rost. Ohne diese Behandlung würde der Rost sonst immer wieder auf der Oberfläche sichtbar werden, selbst unter einer scheinbar deckenden Lackschicht.

Beachten Sie dazu auch die Trocknungszeiten des jeweiligen Produkts – diese sind entscheidend für ein gleichmäßiges Ergebnis.

Erster Lackauftrag: So tragen Sie die Farbe richtig auf

Bevor Sie mit dem Streichen beginnen, rühren Sie den Heizkörperlack gut auf, damit sich Farbpigmente und Bindemittel gleichmäßig verteilen. Verwenden Sie dafür einen Rührstab oder Rührquirl – das ist besonders bei Lacken in Dosen wichtig.

Tragen Sie den Lack in zwei dünnen Schichten auf. Eine zu dicke Schicht neigt dazu, zu verlaufen oder später ungleichmäßig auszuhärten.

Beginnen Sie mit schwer zugänglichen Stellen wie den Rückseiten der Rippen oder den Rohranschlüssen. So vermeiden Sie, dass Sie später beim Streichen dieser Bereiche versehentlich an bereits lackierten Flächen anecken und den frischen Lack verschmieren oder beschädigen. Gerade bei engen Heizkörpern entstehen sonst schnell unschöne Kontaktstellen, die sich nur schwer ausbessern lassen.

Anschließend folgen die größeren Flächen mit einer kleinen Lackierrolle mit feiner Struktur. Damit lässt sich der Lack besonders gleichmäßig und zügig auftragen – ideal bei glatten, flächigen Heizkörpertypen wie Bad- oder Plattenheizkörpern.

📌 Farbenexperte24-Tipp:

Mit diesem Trick vermeiden Sie sichtbare Ansätze: Streichen Sie zügig „nass in nass“, also bevor die zuvor gestrichene Fläche antrocknet. So verbinden sich die Übergänge gleichmäßig – das sorgt für ein sauberes, streifenfreies Ergebnis.

Zweiter Anstrich: Für ein gleichmäßiges Ergebnis

Ein zweiter Anstrich ist in den meisten Fällen sinnvoll – besonders bei hellen Farben wie Weiß oder wenn der Untergrund stark abgenutzt war. Dadurch wird die Deckkraft verbessert, das Finish gleichmäßiger und der Lack besser vor mechanischer Belastung geschützt (z. B. bei Berührungen oder Putzvorgängen im Bad).

Warten Sie unbedingt die vollständige Trocknungszeit des ersten Anstrichs ab, bevor Sie eine zweite Schicht auftragen. Je nach Lackart kann das zwischen 6 und 12 Stunden dauern – bei wasserbasierten Produkten oft schneller, bei lösemittelhaltigen etwas länger. Die genauen Angaben finden Sie auf dem Etikett oder dem technischen Merkblatt.

4. Fehler vermeiden – für ein gleichmäßiges Ergebnis

Auch wenn das Streichen eines Heizkörpers keine Raketenwissenschaft ist, passieren gerade bei der Vorbereitung oder beim Lackauftrag schnell kleine Fehler – und die zeigen sich leider oft erst nach dem Trocknen. Mit diesen Tipps vermeiden Sie die häufigsten Stolperfallen von Anfang an:

❌ Fehler 1: Heizung ist beim Streichen noch warm.

Ein häufiger Anfängerfehler: Die Heizung wurde kurz vorher ausgeschaltet oder ist noch lauwarm.

So vermeiden Sie das: Lassen Sie den Heizkörper vollständig abkühlen – am besten über mehrere Stunden oder über Nacht. Lack auf warmem Untergrund trocknet ungleichmäßig, kann Blasen werfen oder reißen.

Fehler 2: Der Untergrund ist nicht richtig sauber

Staub, Fett oder sogar Putzmittelreste sorgen dafür, dass der Lack nicht haftet – oder sich später ablöst.

So vermeiden Sie das: Reinigen Sie den Heizkörper gründlich mit einem feuchten Tuch und etwas Spülmittel. Kein aggressiver Reiniger, kein Alkohol – einfach sauber, fettfrei und trocken reicht völlig aus.

❌ Fehler 3: Zu dick aufgetragen

Wenn der Lack in einem dicken Auftrag aufgetragen wird, läuft er schnell, bildet Nasen (Läufer) oder trocknet außen schneller als innen.

So vermeiden Sie das: Lieber zwei dünne Schichten statt einer dicken. Rollen oder streichen Sie gleichmäßig und achten Sie auf zügiges Arbeiten – besonders bei Ecken und Kanten.

❌ Fehler 4: Unvollständig abgeschliffene Altfarbe oder Rost

Lose Altanstriche und Rostreste schimmern später nicht nur durch – sie können den neuen Lack auch unterwandern.

So vermeiden Sie das: Rost gründlich abschleifen, auch wenn nur eine kleine Stelle betroffen ist. Achten Sie besonders auf die Übergänge zwischen angeschliffenen und intakten Bereichen – diese sollten sanft ausgeblendet und glatt verschliffen werden, damit man sie später nicht unter dem neuen Lack sieht. Falls nötig, mit Rostschutzgrundierung vorbehandeln, bevor die neue Farbe aufgetragen wird.

Fehler 5: Ungleichmäßiges Ergebnis durch falsche Reihenfolge

Wer zuerst die Front streicht und danach die Rückseite, riskiert versehentliches Anstoßen – und damit Macken im frischen Lack.

So vermeiden Sie das:

Streichen Sie immer zuerst die schwer zugänglichen Bereiche, also z. B. hinter den Rippen oder um Rohranschlüsse herum. Danach folgen die sichtbaren Flächen – so bleibt alles sauber.

📌 Farbenexperte24-Tipp:

Fingertest – so erkennen Sie, ob der nächste Anstrich möglich ist:
Warten Sie zunächst die empfohlene Trocknungszeit des Herstellers ab. Drücken Sie dann vorsichtig mit dem Finger auf eine unauffällige Stelle. Fühlt sich die Fläche trocken an und bleibt nichts am Finger haften, ist der Lack bereit für den zweiten Anstrich.

Der Fingertest ist eine hilfreiche Zusatzkontrolle, denn die tatsächliche Trocknungszeit kann je nach Bedingungen variieren: Ist der Raum kühler oder wurde die Farbe dicker oder dünner aufgetragen, dauert es unter Umständen länger. Wirkt die Oberfläche noch weich oder gummiartig, ist sie noch zu feucht – warten Sie lieber etwas länger, um Risse, Streifen oder schlechte Haftung zu vermeiden.

5. Das Wichtigste in Kürze 📝


➡️ Die Wahl der richtigen Farbe ist entscheidend: Verwenden Sie ausschließlich hitzebeständigen Heizkörperlack, am besten wasserbasiert und vergilbungsfrei.

➡️ Reinigung vor dem Anstrich ist Pflicht: Fett, Staub und alte Rückstände verhindern die Haftung – ein feuchtes Tuch mit Spülmittel reicht oft aus.

➡️ Roststellen und beschädigte Altfarbe müssen entfernt werden, sonst blättert der neue Lack später wieder ab.

➡️ Streichen oder Sprühen? Beide Methoden sind möglich – wichtig ist die richtige Vorbereitung und Abdeckung.

➡️ Zwei dünne Schichten sorgen für ein gleichmäßiges Ergebnis – zu viel Farbe auf einmal führt zu Nasen oder Streifen.

➡️ Typische Fehler wie Streichen bei Wärme oder ungenaue Reihenfolge lassen sich leicht vermeiden, wenn Sie vorher gut planen.


📌 Farbenexperte24-Tipp:

Die beste Zeit zum Heizkörperstreichen ist der Sommer. Dann bleibt die Heizung sowieso aus – und der Lack hat genug Zeit, in Ruhe auszuhärten.
Auch wenn sich der neue Anstrich nach einem Tag trocken anfühlt, ist er erst nach etwa 5 bis 7 Tagen (bei wasserbasierten Lacken) wirklich fest und belastbar. Bei lösemittelhaltigen Lacken kann es sogar bis zu 14 Tage dauern, bis der Lack vollständig durchgetrocknet ist.
Je länger Sie mit dem Einschalten der Heizung warten, desto besser hält der Anstrich – und bleibt dauerhaft schön.



Noch Fragen? Unser Team hilft Ihnen gern weiter: farbenexperte24.de/kontakt

Oder besuchen Sie unsere Farbberatung vor Ort – inklusive Mustern und Produktempfehlungen für Ihr Projekt!

Kontakt:
📞 Telefon: 05138 6088-60
📧 E-Mail: info@farbenexperte24.de

Weitere Beiträge zum Thema

Holzdecke streichen
Fenster streichen
Baddecke streichen
Über den Autor